Mit der neuen Ausstellung „Figura – Begegnung zwischen Maler und Bildhauer“ zeigen wir Arbeiten des Bildhauers Franz Weidinger im Dialog mit Aquarellen und Grafiken des 2004 verstorbenen Malers Oskar Koller. In jenem Jahr war eine gemeinsame Ausstellung geplant, doch Oskar Koller verstarb unerwartet, und das Projekt konnte somit nicht mehr realisiert werden. Um so spannender ist nun die Begegnung beider Künstler mit ihren Arbeiten in der Bamberger Galerie KUNST IM GANG. Für mich als Galeristin fast ein Muss, hatte ich doch in den 90er Jahren im Auftrag der Städtischen Galerie Erlangen das grafische Werkverzeichnis für Oskar Koller erstellt und bin mit dem Werk beider Künstler bestens vertraut.

 

Franz Weidinger bevorzugt für seine Arbeiten Hartholz, heimische Obstgehölze und, wie auch bei seiner jüngsten Werkgruppe „Offener Raum“, Eiche. Alle Teile werden aus dem Block herausgearbeitet, so dass die organische Einheit des Holzes erhalten bleibt. Trotz ihrer geringen Größe wirken Weidingers Figuren niemals klein. Im Gegenteil, je eingehender man sich mit ihnen beschäftigt, um so größer und variantenreicher erscheinen sie. Franz Weidinger greift mit der menschlichen Figur ein Thema auf, das seit der Antike unter unterschiedlichsten Vorzeichen bearbeitet wurde. In seinen neuen Arbeiten setzt er Figuren und Architekturandeutungen in Beziehung zueinander. Seine Entscheidung, sich auf dieses Thema zu konzentrieren, beeinflußt auch den klassischen Arbeitsprozess mit dem Modell, sowie die spannungsreiche, ausgewogene Verteilung von Massen und Proportionen. Das verleiht seinen bildhauerischen sowie zeichnerischen Vorarbeiten eine stille, nachdrückliche Präsenz. Franz Weidinger wurde 1966 in Neumarkt geboren, studierte nach einer Holzbildhauerlehre an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg und war Meisterschüler bei Prof. Wilhelm Uhlig. Heute lebt und arbeitet der Künstler in der Oberpfalz und in Montecchio, Umbrien.

Dietlinde Schunk-Assenmacher M.A.,  Galeristin

 

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